Durch den Sommerregen by Melanie Hinz

Durch den Sommerregen by Melanie Hinz

Autor:Melanie Hinz
Die sprache: deu
Format: azw3, epub, mobi
Tags: Contemporary
ISBN: 1490310959
Herausgeber: Qindie
veröffentlicht: 2013-05-29T22:00:00+00:00


Der Geruch von frisch gebackenem Brot scheint ihn aufzuwecken. Es geht zwar schon auf Mitternacht zu, aber ich wusste mir meine Zeit nicht anders zu vertreiben.

Verschlafen und nur in seiner Boxershorts kommt er in die Küche. Er sieht jämmerlich aus. Seine Umarmung lasse ich mir nur zu gern gefallen.

„Besser?“, frage ich leise, obwohl ich weiß, dass es das nicht sein kann.

„Geht schon“, antwortet er mit rauer Stimme. Zärtlich nimmt er mein Gesicht in seine Hände und küsst mich auf den Mund. Ich liebe seine behutsamen Küsse, die ich dennoch bis in die Zehenspitzen spüre.

„Wo ist deine Bettwäsche?“, fragt er schließlich.

„Warum?“

„Weil ich dein ganzes Bett vollgeschwitzt habe und es eben neu beziehen wollte. Meine Klamotten sind auch durch. Du hättest mich wecken sollen.“

Das erklärt seine spärliche Bekleidung.

„Den Schlaf hast du gebraucht. Geh duschen, ich kümmere mich darum. Wenn du mir deine Sachen gibst, dann schmeiß ich sie gleich mit in die Maschine.“

„Dann habe ich aber nichts mehr zum Anziehen, wenn ich aus der Dusche komme.“ Sein anzügliches Grinsen schafft es nicht, die Schatten unter den Augen zu überdecken.

„In meinem Schrank ist noch ein T-Shirt von dir, was du letzte Woche hier vergessen hast. Es ist schon gewaschen. Und eine frische Boxershorts habe ich auch für dich.“

„Von wem?“, fragt er. Eine steile Zornesfalte bildet sich zwischen seinen Augenbrauen, doch seine Frage bringt mich nur zum Lachen.

„Von mir, Gabriel. Manchmal finde ich die ganz bequem zum Schlafen. Da es Männerunterwäsche ist, müssten sie dir auch passen.“

„Besser ist das“, murmelt er vor sich hin, bevor er die Nase in die Luft streckt und den Geruch von frischem Weißbrot aufsaugt. Er schaut an mir vorbei in den Backofen. „Bekomme ich da was von, wenn ich fertig bin?“, fragt er.

„Es muss noch auskühlen, aber dann können wir davon essen. Ich hab Kräuterbutter gemacht. Hast du großen Hunger? Ich könnte auch noch etwas anderes machen.“

„Dafür ist es zu spät, außerdem reicht das vollkommen. Aber ein Kaffee wäre genial.“

Nach einem weiteren Kuss lässt er mich los und geht Richtung Tür, doch auf halbem Weg dreht er sich noch mal zu mir um.

„Danke!“, sagt er leise.

„Wofür?“, frage ich.

„Dass du keine Angst vor mir hast.“

Natürlich ist es schockierend, was da passiert ist, aber das macht ihn nicht zu einem kaltblütigen Mörder.

„Nie, Gabriel. Hörst du? Niemals!“



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